Gruppe 3

Die deutsche Universität - Ein kritischer Durchgang durch Wissenschaft, Ausbildung und Hochschulreform heute

Vortrag und Disskussion mit Prof. Dr. Dozekal ( Frankfurt am Main)

OrtUniversität Göttingen ZHG
Zeit29.06.2005 19:00-22:00h
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Die deutsche Universität – Ein kritischer Durchgang durch Wissenschaft, Ausbildung und Hochschulreform heute

 

An den deutschen Hochschulen halten Bundeskanzler und Bildungspolitiker aller Parteien, Vertreter von Wirtschaftsverbänden und Universitätspräsidenten eine Modernisierung für dringend geboten. Viel zu provinziell und ineffizient soll es da zugehen. Wenn wir die „unverzichtbare Ressource Wissen in unserem rohstoffarmen Land“ auch in Zukunft am Sprudeln halten wollen, brauchen wir dringend mehr und bessere Bildung. Schließlich war Wissen noch nie so wertvoll wie heute – in der „globalen Wissensgesellschaft“, in der wir leben. Und dieser Diagnose schließt sich auch die überwiegende Zahl der Studierenden an, die gegen die Kürzungen an den bundesdeutschen Hochschulen und die Einführung von Studiengebühren protestieren.

 

Bezeichnend allerdings die Reform, die aus dieser Diagnose folgt. Da ist dann nicht von mehr Wissen, sondern von mehr Wettbewerb die Rede. Effiziente Hochschulen sind nicht etwa solche, die den akademischen Nachwuchs solide und umfassend mit dem in der Wissensgesellschaft akkumulierten Wissen vertraut machen, sondern solche, die nach den Maßstäben betriebswirtschaftlicher Vernunft und internationaler Hochschulpraxis durchrationalisiert sind. „Mehr Wettbewerb“ lautet das Reformrezept: weniger staatliche Geldzuweisungen, dafür aber mehr Freiheiten der Hochschulen bei der Einwerbung von Sponsorengeldern und Drittmitteln, mehr Kurzstudiengänge mit Bachelor-Abschluss, aber auch mehr Elitekurse mit entsprechenden Studiengebühren, mehr Konkurrenz der Hochschulen um Studierende, inklusive der Schließung ganzer Fachbereiche, wenn sie keine „Leistung“ bringen.

 

Worin eigentlich die Leistung von Wissenschaft und Ausbildung genau besteht, darüber erfährt man weniger von all den Bildungspolitikern, welche die Hochschulen in „moderne Dienstleistungszentren“ für ihre „Kunden“ verwandeln möchten. Genau darum soll es in dem Vortrag zur deutschen Universität gehen, der klärt

 

·         Was es mit der vielgerühmten „Freiheit von Forschung und Lehre“ auf sich hat;

·         was für ein Wissen die Natur- und Geisteswissenschaften für die Praxis von kapitalistischem Geschäft und demokratischem Staat produzieren;

·         wie das „Recht auf Bildung für alle“ den Ausschluss der Mehrheit des Nachwuchses von höherer Bildung und die Sortierung der akademischen Minderheit auf die höheren Posten in der Berufshierarchie garantiert;

·         was die regierenden Modernisierer bewegt, und wie ihre „leistungsorientierten Reformen“ die Ausbildungskonkurrenz an den Hochschulen verschärfen.