Gruppe 3

Offener Brief an die „Fridays for Future“-Bewegung

Diskussionsveranstaltung

OrtRote Zentrum, Lange-Geimarstraße 2
Zeit03.09.2019 19:30-21:30h

 

Schüler und Studenten streiken weltweit je-den Freitag gegen den Klimawandel. Inzwi-schen haben sich die Scientists for Future und Parents for Future ihrem Protest ange-schlossen. Sie werfen der Politik Inkonse-quenz, Untätigkeit und Heuchelei bei der Lö-sung des Menschheitsproblems Nr. 1 vor und „den Erwachsenen“ Ignoranz gegenüber den düsteren Aussichten für die „nachfol-genden Generationen“.

Nur: Sind denn die Vorwürfe stichhaltig? Stimmen die vorgebrachten Einwände? Wir haben da so unsere Zweifel. Deswegen möchten wir mit allen Interessierten über die folgenden Fragen diskutieren:

  • Wer ist eigentlich das kollektive Subjekt „Menschheit“, das bedroht sein soll? Wenn In-selgruppen überflutet werden, ganze Regionen verdorren oder öfter von Unwettern heimge-sucht werden, macht das aus den Betroffenen tatsächlich eine einzige große Gemeinschaft?
  • Wenn man feststellt, dass weltweit die Le-bensgrundlagen vieler Menschen ruiniert wer-den, ist es da vernünftig, der Politik zugute zu halten, sie sei für das Gute zuständig, nur er-fülle sie diesen Auftrag nicht sachgerecht?
  • Und wenn es schon um die Bedrohung der Menschheitszukunft gehen soll: Wer bedroht sie? Womit eigentlich und warum? Auch wieder „der Mensch“ oder „wir alle“ oder „jede und jeder Einzelne“? Oder doch mehr „die Politik“, „die Wirtschaft“, oder auch „die Erwachse-nen“? Oder ist das alles ein und dasselbe?
  • Fällt den Streikenden nicht auf, dass ausge-rechnet die Politik, gegen die sie protestieren, den Vorstellungen von kollektiven Betroffen-heits- und Verantwortungssubjekten regelmä-ßig recht gibt – und sich dann im Namen ihrer Verantwortung für Menschheit, Zukunft, Kli-ma… genauso regelmäßig jede wirkliche Ein-mischung in ihre Geschäfte verbittet?
  • Dem Ausgang der Europawahlen soll die Kli-mafrage nach Auffassung der Medien und vie-ler Politiker eine entscheidende Wende gege-ben haben. Haben sich mit mehr Grünen im Europaparlament die Gründe fürs Schul-schwänzen im Namen der Zukunft erledigt? Und ist die Politik mit der von CSU-Söder in-zwischen vorgeschlagenen „Verankerung des Klimaschutzes im Grundgesetz“ jetzt auf dem richtigen Weg?
  • Was eigentlich treibt die Politik unter dem Titel „Klimapolitik“ seit nunmehr mindestens zwei Jahrzehnten? Wenn die „Klimarettung“ angeb-lich ein globales „Menschheitsproblem“, eine „Schicksalsfrage“ ist, warum gibt es dann end-lose Beratungen auf internationalen Klimakon-ferenzen und warum sind Einigungen zwischen den Staaten so schwierig? Und warum klinken sich manche Staaten (USA, China, Russland…) aus manchen Beschlüssen einfach aus?