Gruppe 3

Die demokratische Wahl

OrtArbeit und Leben, Lange Geismar Str. 72, Göttingen
Zeit25.07.1998 ab 12:00h
Frei, geheim und zwischen mehreren Parteien und Bewerbern: Die Wahl . macht den Unterschied zwischen Freiheit und Knechtschaft, zwischen Demokratie und Diktatur aus. Wir bekommen es immerzu gesagt und sollen uns für die Erlaubnis zum Abstimmen bedanken. Dabei wird gar kein Geheimnis darum gemacht, daß dieses wunderbare Freiheitsrecht sich nicht dazu eignet, Einfluß auf die Staatsgeschäfte zu nehmen, Entscheidungen der herrschenden Mächte zu korrigieren und den Kurs des Gemeinwesens nach eigenen Interessen auszurichten. Die kritische Minderheit empört sich schon gar nicht mehr: „Wenn Wählen etwas ändern würde, wäre es verboten!“ Vor acht Jahren hat die grüne Partei mit dieser Einsicht kokett um alternative Wahlstimmen geworben. Gregor Gysi erläutert linken Westlern den Nutzen der Stimmabgabe für seine Partei damit, daß viele Stimmen für die PDS Kanzler Kohl ganz schön ärgern würden – ja wenn man sonst nichts will! Die normalen WählerInnen brauchen sich Illusionen über den Einfluß ihrer Wahlstimme nicht erst abzuschminken. Sie haben selbst festgestellt, daß die zur Wahl gestellten Partei- Alternativen nicht zu unterscheiden sind, sie wundern sich nicht, wenn nach der Wahl alles so weitergeht wie vorher. Ihren Wahlakt finden sie dadurch weder entwertet noch beleidigt, noch überflüssig gemacht. Sie begehen die Wahl als den Sonntag ihrer staatsbürgerlichen Verantwortung, ziehen sich was Ordentliches an und schreiten mit dem/der Angetrauten unterm Arm zum Kreuzchenmalen – wenn sie von der Obrigkeit schon mal gefragt werden. Was soll also der ganze Zirkus? Antworten soll der von der Gruppe 3 angebotene Workshop liefern.